Das Arbeiten in einem Startup gehört sicherlich zurzeit zu den aufregendsten Arbeitsformen. Meist versuchen Startups an bestehenden Geschäftsmodellen zu rütteln oder diese durch Innovationen auf ein komplett neues Level zu heben. Das erfolgt häufig in rasantem Tempo und ohne große finanzielle Sicherheiten, wie sie etablierte Unternehmen in der Regel besitzen. So kommt es immer wieder vor, dass Startups trotz toller Ideen letztlich an mangelnder Liquidität scheitern können.
Startups scheitern dabei finanziell nicht unbedingt an unrentablen oder investitionsintensiven Geschäftsmodellen, sondern häufig schlicht und einfach an ausbleibenden Zahlungen ihrer Kunden. Insbesondere im B2B-Bereich können nicht beglichene Forderungen schnell existenzgefährdend werden. So kommt es immer wieder vor, dass Kunden Zahlungen über mehrere Wochen oder gar Monate hinauszögern. Eine Herausforderung für kleine Unternehmen oder Startups, denn der Aufbau und die Pflege eines Forderungsmanagements ist sehr zeitintensiv und in Startups anfangs meist gar nicht vorhanden. Häufig werden dann fachfremde Mitarbeiter eingesetzt, um die Kunden auf offene Forderungen per Telefon, Mail oder Brief anzusprechen – nicht selten auch mehrfach. Eine Liquiditätsplanung existiert ebenfalls häufig nicht oder erst in späteren Phasen.
Neben dem ressourcenfressenden, internen Forderungsmanagement können ausbleibende Zahlungen zu einer schlechten Liquidität führen. Startups sind zumeist noch mehr als etablierte Unternehmen auf einen gesunden Cash-Flow angewiesen. Bleiben größere Summen unbezahlt, können laufende Kosten schlechter oder gar nicht mehr bedient werden, bis hin zu ausstehenden Gehältern und Sozialkosten – der Super-GAU für jedes Startup.
Offene Forderungen können eine echte wirtschaftliche Gefahr darstellen. Allein bei kleinen und mittelständischen Unternehmen werden die Zahlungsausfälle auf bis zu 70 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Die Ertragsstrukturen werden derart belastet, dass Insolvenzen an der Tagesordnung sind – und das wohlgemerkt bei Unternehmen, die eigentlich produktiv und wettbewerbsfähig sind.
Eine gute Lösung für eine gesicherte Liquidität stellt das sogenannte Factoring dar, zu Deutsch Forderungsverkauf. In der Praxis fragen sich viele Startups „Was ist Factoring überhaupt?“. Im Factoring werden offene Rechnungen an einen Factoring-Anbieter verkauft, der im Gegenzug bis zu 90 % der Forderungssumme direkt an den Kunden überweist. Für den Forderungsverkäufer ist die Transaktion damit bereits abgeschlossen. Innerhalb von wenigen Tagen ist die ausstehende Summe abzüglich der Factoring-Gebühren auf dem Konto. Einige Factoring-Anbieter überweisen die ausstehende Summe sogar innerhalb von 24 Stunden an den Forderungsverkäufer aus.
Für die Liquidität eines Unternehmens kann Factoring ein wahrer Segen sein, und dies in vielerlei Hinsicht. Neben der schnellen Verfügbarkeit eines Großteils der offenen Forderungen können sich Unternehmer wieder verstärkt auf das Tagesgeschäft konzentrieren, das insbesondere bei Startups äußerst turbulent sein kann. Zudem erhalten Startups eine Planungssicherheit. Werden Forderungen regelmäßig an einen Factoring-Anbieter verkauft, stimmt der Cash-Flow und aktuelle und künftige Projekte können beruhigt durchgeplant werden.
Startups erhalten durch die Inanspruchnahme zudem ein großes Maß an Sicherheit und sparen gleichzeitig Ressourcen. So trägt der Factoring-Anbieter nach dem Ankauf der Forderung zu 100 % das Ausfallrisiko, da der Debitor die Rechnung direkt an den Factoring-Anbieter überweisen muss. Das bedeutet auch, dass das firmeneigene Forderungsmanagement fast oder sogar ganz vollständig zurückgefahren werden kann. Diese zeit- und ressourcenfressenden aber notwendigen Aufgaben werden künftig extern bearbeitet, die dafür zuständigen Mitarbeiter können anderweitig im Unternehmen eingesetzt werden.
Factoring ist grundsätzlich in sämtlichen Branchen einsetzbar. Anwendung findet es überall dort, wo Aufträge und Produktionen ohne automatisierte Zahlungssysteme oder auf Rechnung durchgeführt werden. Dies reicht von Speditionen und Logistik über das Produktionsgewerbe bis hin zu Handelsunternehmen und der Dienstleistungsbranche.
Seine Stärken spielt Factoring auch in grenzüberschreitenden Transaktionen aus. In Deutschland ist die Zahlungsmoral im internationalen Vergleich noch vergleichsweise gut, doch bei Geschäften mit Kunden im Ausland kann es schnell auch anders aussehen. Das Einfordern von offenen Forderungen in fremder Sprache stellt Startups und KMU‘s manchmal vor nahezu unlösbare Probleme.
Mit dem Verkauf der Forderungen an einen Factoring-Anbieter können Unternehmen problemlos international Handel betreiben und sicher mit den Einnahmen aus diesen Geschäften rechnen, etwaige Zahlungsausfälle und das Forderungsmanagement übernimmt vollends der Factoring-Anbieter.
Jedes Startup, das einen hundertprozentigen Ausfallschutz und schnelle, planbare Geldeingänge wünscht, kommt an Factoring kaum vorbei. Debitorenmanagement, Mahnwesen, Inkasso – all diese notwendigen Tätigkeiten werden ausgelagert und die ganze Arbeitskraft kann auf die Entwicklung des Startups konzentriert werden.
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