Ein Lager voller Kisten, Regale ohne System – viele Gründerinnen und Gründer erleben diesen Albtraum, sobald der erste echte Bestand ins Haus kommt. Unternehmen verzetteln sich, Durchlaufzeiten steigen, verlorene Lieferungen häufen sich. Dabei reicht oft schon eine clevere Planung, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Weniger Fehler, weniger Verzögerung, weniger Frust: Mit praktischen Methoden lassen sich Flächen optimal nutzen und Abläufe nachhaltig verschlanken.
Gründerinnen und Gründer denken häufig zuerst an Marketing, Produktentwicklung oder Finanzierung – das Lager kommt zuletzt. Dabei kann es schnell zur Achillesferse wachsen. Ein Motoradteile-Startup in Köln beklagte interne Suchzeiten von bis zu zwanzig Minuten pro Auftrag. Solche Verzögerungen kosten Geld und pushen Stress. Eine optimierte Lagerplanung hingegen sorgt dafür, dass alles seinen festen Platz bekommt und Mitarbeitende schneller Zugriff haben.
Schon beim Einmessen der Lagerfläche entwickeln sich entscheidende Weichenstellungen: Soll es möglichst platzsparend sein oder maximal flexibel? Muss das System schwere Lasten tragen, oder reicht leichte Lagerung? Hier rücken Schwerlastsysteme ins Spiel, die oft vernachlässigt werden. Ein gezielt ausgewähltes Schwerlastregal 100 cm tief kann etwa sperriges Material sicher aufnehmen, ohne dass dasselbe Regal in der Mitte zusammenklappt oder überbeansprucht wird. Wenn Startups versäumen, von Anfang an tragfähige Systeme zu wählen, drohen später Umbauaufwände, die teuer sind – und den Workflow empfindlich stören.
Ein weiterer Aspekt: Die Regalhöhen und Gassenbreiten müssen zueinander passen. Wenn zu breite Gänge gewählt werden, verschwendet man Fläche. Wenn sie zu schmal sind, passen keine Transportgeräte hinein. Die Anpassung auf typische Kartonhöhen oder Palettenhöhen spart Zeit und Fläche.
Hat das Unternehmen einmal den Bedarf ermittelt und die Materialkategorien definiert, beginnt das wirkliche Feintuning. Bei der Bedarfsermittlung gilt: Welche Artikel bewegen sich oft? Welche sind groß, schwer oder unregelmäßig? Wie hoch sind die Zugriffsraten? Mit einer Tabelle lässt sich schnell erkennen, welche Teile häufig umgeschlagen werden und welche eher selten gebraucht werden. Für häufig genutzte Materialien plant man Regale in Kniestockhöhe, sodass man sie ohne Hubwagen greifen kann. Für schwere Lasten eignen sich tiefere Systeme: solche Regale können sperrige Güter aufnehmen, ohne die Zugänglichkeit stark zu verschlechtern.
Wenn man die Kategorien (z. B. Kleinteile, Sperrgut, Reservebestand) kennt, kann man die Flächen typenspezifisch planen. Idealerweise entstehen Zonen mit klar definierten Funktionen: Wareneingang, Kommissionierung, Puffer, Auslieferung. Ein strukturierter Plan verhindert Chaos und garantiert, dass jeder Mitarbeiter schnell weiß, was wo zu tun ist.
Prozesse ohne Struktur verkommen rasch zur Willkür. Jede Lieferung, jede Kommissionierbewegung, jede Rückführung braucht einen klaren Ablauf. Zunächst ordnet man Wareneingang, Erfassung, Einlagerung und Kommissionierung in einer logischen Reihenfolge. Dabei kann die sogenannte „U“-Struktur helfen: Material wird links aufgenommen, rechts ausgeliefert, mit Schleife in der Mitte. So entstehen kurze Wege und unübersichtliche Umläufe vermeiden sich.
Viele Prinzipien aus der Lagerplanung lassen sich übrigens direkt auf den Büroalltag übertragen. Gründerblatt zeigt in einem Beitrag über effiziente Büroorganisation, wie klare Abläufe, strukturierte Arbeitsplätze und transparente Kommunikationswege die Produktivität im Team deutlich steigern können. Dasselbe gilt für die Lagerlogistik: Wer Ordnung schafft, spart Wege, minimiert Suchzeiten und erhöht die Sicherheit.
Bei der Einlagerung gehört ein Lagerverwaltungssystem (LVS) dazu. Solche Systeme tracken Position, Bestand und Bewegung, wodurch Fehler und Suchzeiten deutlich sinken. Mit einem guten LVS lassen sich Lagerplätze automatisch nach Häufigkeit neu zuweisen, häufig genutzte Artikel rücken in günstigere Positionen. Neben der digitalen Ebene braucht es klare Markierungen: Bodenleisten, Farbcodes, Regalkennzeichnung. So wissen Mitarbeitende sofort, wo sie etwas hinstellen oder holen dürfen.
Spannend ist dabei auch, wie sich durch diese zunehmende Professionalisierung das Berufsbild verändert. Laut einer Analyse über den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik werden die Aufgaben anspruchsvoller und technischer. Digitale Systeme entlasten körperlich, gleichzeitig wächst die Verantwortung für Planung und Prozesssicherheit. Für Gründerinnen und Gründer eröffnet das gleich zwei Chancen: Wer moderne Systeme einführt, macht die Arbeit im Lager effizienter – und schafft zugleich attraktivere Arbeitsplätze.

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