Bild: mit freundlicher Genehmigung von Nikolas Samios
Bild: mit freundlicher Genehmigung von Nikolas Samios
In Deutschland gibt es pro Jahr 700.000 Unternehmensgründungen, davon nehmen etwa 200.000 höhere externe Finanzierungen in Anspruch. Bei Banken beißen die Gründer allerdings oft auf Granit. Ihnen ist das Risiko zu hoch, die Gründer haben keine ausreichenden Sicherheiten vorzuweisen. Stattdessen wenden sich die jungen Unternehmer an Wagniskapitalgeber. Gerade in der sogenannten Seed-Phase, wenn das Unternehmen lediglich aus einem Konzept, einer Idee besteht, braucht es Finanziers, die das Potenzial der Idee erkennen sowie das entsprechende Kapital zur Verfügung stellen, so wie das Nikolas Samios als Wagniskapitalgeber selbst schon seit Jahren macht. Im Jahr 2016 haben Risikokapitalgeber – auch Venture Capitalists genannt – insgesamt 1,9 Milliarden Euro in deutsche Startups investiert.
Zwischen Gründer und Venture-Capital-Investor (VC-Investor) besteht laut Nikolas Samios meistens eine zweiseitige Informationsasymmetrie. Das bedeutet, die Investoren haben im Gegensatz zu den meisten Gründern wesentlich mehr Erfahrung und Know-how, das sie in die Verhandlungen um die Finanzierung mit einbringen können. Die Gründer kennen jedoch ihre Idee und ihr eigenes Unternehmen sehr genau. Aufgrund dieser Informationsasymmetrie entstehen leicht Konflikte, auf beiden Seiten entwickelt sich ein übertriebenes Interesse an Absicherung. In seinem Buch DEALTERMS.VC – Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland geht es Nikolas Samios darum, volle Transparenz für beide Seiten herzustellen. Er zeigt die Interessen und Zwänge der Beteiligten auf und plädiert für Interessengleichlauf durch Strukturen für eine langfristige Geschäftsbeziehung.
Laut Deutschem Startup-Monitor (DSM) lassen sich Startups in fünf Phasen einteilen. Dabei sind die ersten beiden Phasen die schwierigsten für die jungen Unternehmen. Die einzelnen Phasen orientieren sich an der Marktreife des Unternehmens sowie am Kunden- beziehungsweise Umsatzwachstum.
Zunächst erfolgt die Seed Stage, in der es um die Konzeptentwicklung geht und das Unternehmen noch keine Umsätze generiert. In der Startup Stage steht das marktreife Produkt, das Unternehmen realisiert erste Umsätze. Während der Growth Stage hat das Unternehmen das marktreife Angebot vollständig fertig und ein starkes Umsatz- beziehungsweise Nutzerwachstum zu verzeichnen.
Den größten Kapitalbedarf haben Startups in den ersten beiden Phasen. Hier können Business Angels oder Venture Capitalists weiterhelfen und für entsprechendes Startkapital sorgen. Auch der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) bietet eine gute Anlaufstelle, um Investoren zu finden.
Das Buch der Autoren Nikolas Samios und Anja Rath thematisiert die gesamte Gründer-Investor-Beziehung. Dabei beleuchten die Autoren wesentliche Verhandlungspunkte, die häufiger zu kritischen Situationen führen können. Dazu zählen:
Darüber hinaus behandeln Nikolas Samios und seine Kollegin auch sehr praxisnahe Fragestellungen, wie beispielsweise woran sich ein guter Rechtsanwalt für Beteiligungsverträge erkennen lässt oder ob als Verhandlungssprache eher Deutsch oder Englisch zu wählen ist.
Zudem beschreibt Nikolas Samios anhand einer fiktiven Firma den kompletten Verhandlungsprozess mit Rechenbeispielen, alles Schritt für Schritt – jede Phase, von der Gründung über die Initial-Bewertung und die unterschiedlichen Finanzierungsrunden bis hin zu den Gesellschafterstrukturen und der Exit-Strategie, also dem Verkauf oder Börsengang des Unternehmens. Dazu stellt Samios zahlreiche wichtige Unterlagen zum Download bereit. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben, aber zugleich sehr praxisrelevant. Nikolas Samios hat damit einen informativen Handlungsleitfaden für Gründer und Investoren erstellt, der einen interessanten Einblick in die sich stark entwickelnde Gründer- und Venture-Capital-Szene gewährt.
Wie viele Fonds in Deutschland bestehen, lässt sich laut BVK nicht genau sagen. Für die Frühphase der Unternehmen gibt es nicht nur ausgesprochene Seed-Fonds. Hier investieren in erster Linie Venture-Capital-Gesellschaften, wie beispielsweise die COOPERATIVA Venture Group, die allerdings insgesamt einen etwas breiteren Fokus haben und laut Nikolas Samios nicht nur in die Frühphase investieren. Allein der High-Tech-Gründerfonds hat derzeit etwa 250 aktive Investments; dort wurden im Jahr 2016 mehr als 31 Millionen Euro ausgereicht. Neben den privaten Investoren gibt es auch staatliche Förderungen, wie etwa das Gründer-Stipendium EXIST, das Studierende, Absolvent_innen und Wissenschaftler_innen bei Gründungen aus der Hochschule heraus unterstützt. Dabei werden in erster Linie innovative und technologieorientierte oder wissensbasierte Geschäftsideen unterstützt, die gute wirtschaftliche Erfolgsaussichten haben.
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