Schon im März 2018 berichtete das Handelsblatt darüber, dass den Steuerberater:innen der Nachwuchs ausgeht. Tatsächlich waren laut einer Umfrage damals 84,5 % aller Steuerberater:innen auf der Suche nach entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter:innen. Dieser Zustand hat sich zwar in den folgenden drei Jahren leicht gebessert, doch von einer zufriedenstellenden Situation kann auch heute keine Rede sein. Eher im Gegenteil, denn zu Anfang des Jahres 2022 waren 17.350 Ausbildungsverhältnisse zum bzw. zur Steuerfachangestellten registriert, also 2 % weniger als im Vorjahr. Auch die Demografie macht den Steuerberater:innen zu schaffen. Im Durchschnitt sind Steuerberater:innen in Deutschland 53,4 Jahre alt. Wer sich also als Abiturient:in bisher nicht entscheiden konnte, wohin die berufliche Reise gehen soll, hat hier gute Zukunftsaussichten, wobei es sogar möglich ist, den Steuerberater-Master im Fernstudium zu absolvieren. Der Umzug in eine teure Universitätsstadt fällt damit weg.
Von den aktuell 88.048 Steuerberater:innen in Deutschland sind 33.663 weiblichen Geschlechts. Dieser Anteil wächst kontinuierlich und nimmt statistisch immer mehr zu, je jünger die betrachtete Kohorte ist. Bei den Steuerberater:innen unter 40 Jahren liegt der weibliche Anteil bereits bei 48 %. In der großen Gruppe der über 50-jährigen Steuerberater:innen dominieren noch die Männer mit 57 %. Doch das wird sich in den kommenden Jahren durch die Verrentung vieler Steuerberater:innen voraussichtlich ändern.
Warum aber machen viele angehende Student:innen um den Beruf des oder der Steuerberater:in einen Bogen? Zum einen haftet dem Berufsbild an, dass es extrem trockene und zugleich sehr komplizierte Inhalte sind, mit denen sich eine Steuerberatungskanzlei zu beschäftigen hat. Außerdem tauchten in den letzten Jahren immer wieder verschiedene Studien auf, die der Steuerberatung durch die Digitalisierung ein Ende prophezeien, sprich, die sagen: Steuersoftware ersetzt bald den bzw. die Steuerberater:in. Das jedoch ist schlicht an den Haaren herbeigezogen. Tatsächlich sind einige Segmente, etwa in der Lohnabrechnung, automatisiert. Doch Deutschland trägt nicht umsonst den Ruf, das komplizierteste Steuerrecht der Welt zu besitzen. Hierzu gibt es sogar eine Anekdote: Angeblich soll von allen Büchern auf der Welt, die sich mit Steuerrecht beschäftigen, die Hälfte auf Deutsch verfasst sein. Das stimmt nicht ganz, es sind nur etwa 16 %. Aber selbst damit liegt Steuerliteratur in deutscher Sprache auf Platz 1, vor den Weltsprachen Englisch, Spanisch, Französisch oder Mandarin.
Wie in fast jedem Beruf sorgt die Digitalisierung in der Steuerberatung für die Automatisierung bestimmter, immer gleich bleibender Vorgänge. Doch das ist nur ein Teil der Aufgaben. Das Spektrum der Inhalte zum Steuerrecht wächst und verlangt von Steuerberater:innen immer mehr Zusatzqualifikationen. So sind schon heute rund ein Viertel aller Steuerberater:innen zugleich Buchprüfer:innen, Wirtschaftsprüfer:innen oder Rechtsanwält:innen.
Auch der Fachberatung kommt immer mehr Bedeutung zu. So stieg beispielsweise die Anzahl der Fachberater:innen für internationales Steuerrecht im Jahr 2021 um 7 %, die für Verbrauchsteuern und Zölle sogar um 11 %. Steuern sind ein sehr weites Feld und dieses Feld wird immer größer, denn gerade Mitgliedsländer der EU, wie eben Deutschland, besitzen ein eigenes Steuerrecht und müssen zugleich die Steuervorgaben aus Brüssel integrieren. Zugegebenermaßen ist Deutschland in Bezug auf das Steuerrecht aber auch ein wohl weltweit einmaliger Fall. Nur in Deutschland besitzt die Einzelfallprüfung Vorrecht vor der allgemeinen Steuergesetzgebung. Das führt zu immer neuen Verordnungen und zu Ausnahmen von der Verordnung oder zu Ausnahmen von der Ausnahme usw. Steuerberater:innen in Deutschland sind darum zwangsweise eine sehr gefragte Berufsgruppe.
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