Die Chartanalyse gehört ohne jede Frage zum Handwerkszeug eines jeden Finanzspezialisten. Nicht jeder, der sich für Investments am Finanzmarkt interessiert, beherrscht die Chartanalyse aber. Daher soll hier eine Einführung in das Vorgehen bei einer Chartanalyse gegeben werden.
Nicht jeder, der ein Papier kaufen möchte, muss dazu zwingend die Chartanalyse beherrschen, um eine kluge Entscheidung treffen zu können. Manchmal ist auch die Intuition richtig, worauf man aber nicht vertrauen sollte. Vielmehr kann man sich aber auf Analysen von Profis verlassen, die vielfach im Internet zu finden sind. Diese Personen werden für das Schreiben solcher Analysen bezahlt und sind in Finanzfragen in aller Regel besonders geschult. Ihre Analysen kann man auf kostenpflichtigen wie auch kostenfrei einsehbaren Portalen im Internet finden, die sich speziell auf Finanzfragen spezialisiert haben. Weitere Hinweise und Adressen hierfür findet man etwa bei Portalen wie www.mrstocks.org.
Bei einer Chartanalyse versucht man, aus der historischen Entwicklung eines Wertpapiers dessen zukünftige Entwicklung abzuleiten. Dabei werden zuvorderst die Kurs- und die Umsatzhistorie des Basiswertes herangezogen. Auf dieser Basis wird dann versucht, die Kursentwicklung vorherzusagen, damit man sagen kann, wann es günstig ist, dieses Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.
Somit liefert die Chartanalyse eine direkte Kauf- oder Verkaufsempfehlung für ein Wertpapier. Wenn man die Kursentwicklung immer korrekt vorhersagen kann, könnte man also immer die größtmöglichen Gewinne einstreichen. Daher ist die Chartanalyse, sofern sie richtig ausgeführt und mit der nötigen Vorsicht genossen wird, ein unverzichtbares Hilfsmittel für Anleger.
So hilfreich sie in der Theorie scheint, so vehement ist auch die Kritik an der Chartanalyse. Die am ehesten fundierte Kritik stammt dabei von den Verfechtern der Markteffizienzhypothese. Sie bemängeln sowohl an der Chartanalyse als auch an der fundamentalen Analyse, dass die Effizienz des Marktes es keiner der beiden Methoden erlaubt, systematisch höhere Gewinne einzustreichen als der Markt.
Ferner haben wissenschaftliche Untersuchungen bislang nicht bestätigen können, dass man mit Hilfe einer technischen Analyse die Kursentwicklung eines Wertpapiers verlässlich vorhersagen kann. Es kann nicht mit endgültiger Klarheit gesagt werden, ob man mit Hilfe einer technischen Analyse bessere Entscheidungen trifft als beispielsweise per Zufall.
In gewisser Weise fungieren technische Analysen aber auch als selbsterfüllende Prophezeiungen. Sie werden in den weit verbreiteten und von vielen Menschen gelesenen Anlegermagazinen veröffentlicht, woraufhin eine große Zahl von Anlegern reagiert. Empfiehlt die Chartanalyse also beispielsweise auf Grund der Erwartung fallender Kurse den Verkauf einer Aktie in einem Finanzmagazin, so werden viele Anleger ihre Aktien verkaufen und so selbst dafür sorgen, dass der Wert der Aktie fällt.
Ein Chart ist ein Diagramm, das den Kursverlauf eines Wertpapiers darstellt. Dabei gibt es unterschiedliche Varianten, wie ein Chart aussehen kann.
Am häufigsten kommen dabei Balken- und Linien-Charts vor. Diese sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus. Allerdings zeigt der Balkenchart die höchsten und niedrigsten Kurse wie auch die Eröffnungs- und Schlusskurse in einem Intervall, während der Linienchart nur die jeweiligen Schlusskurse in Verbindung zueinander setzt.
Oft sieht man zudem einen sogenannten Candlestick- oder Kerzenchart. Hier werden die Eröffnungs- und Schlusskurse mit einem Rechteck verbunden. Dieses wird hohl oder grün dargestellt, wenn der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs liegt. Andernfalls wird es schwarz oder rot gefüllt. Die Hochs und Tiefs des Tages werden mit einer Linie vom waagerechten Rand des Rechtecks symbolisiert, die an einen Docht erinnert. Daher kommt auch der Name Kerzenchart.
Nicht zeitabhängige Charts sind etwa Point- und Figure-Charts oder Kagi-Charts. Auch sogenannte Tick-Charts, die auf den Liniencharts basieren, spiegeln die Zeit nicht linear wider.
Kern einer erfolgreichen Chartanalyse ist es, Muster in einem Chart zu finden, die man auf eine bestimmte Weise interpretieren kann. Dabei sucht man vor allem nach Gaps, Spikes und Trends.
Gap ist das englische Wort für Lücke – und genau eine solche ist es auch, die man im Chart sieht. Eine Gap liegt vor, wenn das Hoch eines Tages immer noch geringer ausfällt als das Tief des darauffolgenden Tages. In diesem Falle sieht man eine Gap nach oben. Andernfalls handelt es sich um eine Gap, wenn das Tief eines Tages durch das Hoch des nächsten Tages nicht erreicht wird. Dann sieht man eine Gap nach unten. Gerade in Balkencharts kann man Gaps gut erkennen.
Kleinere Kurssprünge innerhalb der allgemeinen Bewegung des Wertes sind als gewöhnliche bzw. „Common Gaps“ noch kein Grund zur Sorge. Bei einer Ausbruchsgap oder „Breakaway Gap“, die mit einen größeren Kurssprung ein neues Hoch oder Tief erreicht, kann man aber eher einmal aufmerksam werden. Eine „Runaway Gap“ wird durch einen oder mehrere Kurssprünge hintereinander markiert, die dem allgemeinen Trend folgen. Eine „Exhaustion Gap“ bildet mit einem Kurssprung das Ende eines Trends, woraufhin sich das Papier umgekehrt entwickelt.
Bei einem Spike bildet sich an einem Tag ein deutliches Hoch bzw. Tief aus, das der vorherigen Kursentwicklung in einem besonders starken Maße folgt. Daher sticht der Spike deutlich aus dem Chart hervor, indem er sich erheblich von den Kursen der vergangenen und nächsten Tage abhebt. In einem Balkenchart hat er auch die Form einer Pfeilspitze. Am Spike erkennt man den Höhepunkt eines Kauf- oder Verkaufsdrucks, worauf immer eine Trendumkehr folgt, die von einem hohen Volumen unterstützt wird. Der Spike wird bedeutsamer, je stärker er aus der sonstigen Entwicklung des Charts hervorsticht.
Mit Hilfe von Trendlinien kann man eine längerfristige Entwicklung eines Wertpapiers erkennen. Dabei kann man einen Abwärtstrend an zwei nicht zu nahen lokalen Maxima des Charts festmachen, während ein Aufwärtstrend an zwei nicht zu nahen lokalen Minima erkenntlich wird.
Ein Trendkanal gibt hingegen eine wirklich langfristige Entwicklung eines Wertpapiers wieder. Hier findet man zwei gleichartige Trends in einigem Abstand zueinander. Wenn diese so ähnlich verlaufen, dass die Trendlinien möglichst parallel zueinander sind, handelt es sich um einen Trendkanal. Wenn die beiden Parallelen nahe beieinander liegen, handelt es sich um kurzfristige Kursschwankungen. Liegen die beiden Parallelen weiter voneinander entfernt, handelt es sich um längere Kurszyklen.
Ein Trend verläuft oft über eine lange Zeit gleichmäßig. Dabei gibt es aber in der Regel auch innerhalb eines starken Trends einmal kurzfristig gegenläufige Entwicklungen. Diese bieten gute Chancen zum Kauf oder Verkauf, wenn sich der Wert kurzzeitig an die untere oder obere Grenze des Trendkanals annähert. Mit den Trendlinien muss man allerdings immer vorsichtig sein, da sie wirklich verlässlich nur für die Vergangenheit gezeichnet werden können. Häufig wird so eine Kursbewegung zunächst falsch eingeschätzt.
Neben den drei bereits vorgestellten hauptsächlichen Mustern gibt es auch noch andere, die man in die Chartanalyse mit einbeziehen kann. Diese erklären sich auf Grund ihrer Namen mehr oder weniger selbst, sodass man auch ohne eine detaillierte Erklärung abschätzen kann, wie sie aussehen.
Für eine Trendumkehr stehen zum Beispiel ein Doppel- oder Dreifachhoch bzw. –tief. Ebenso erkennt man an einer gegebenenfalls umgedrehten Untertasse, dass sich der Kurs ändert. Zudem zeigen das Muster eines Kopfes mit Schultern sowie ein Dreieck eine Kursänderung an.
Wenn der Trend fortgesetzt wird, kann man als Anzeichen dafür das Rechteck, das Dreieck und den Keil und die Flagge und den Wimpel deuten.
Fazit
Bei der Chartanalyse geht es darum, die Kursentwicklung in der Zukunft zu erkennen. Hier ist es unter allen Umständen wichtig, dass man sich in Erinnerung ruft, dass die Zukunft nicht festgelegt ist und man daher nicht vollständig auf die Chartanalyse vertrauen kann.