Game Changer in der Finanzbranche: Am 14. September 2019 erreicht der elektronische Zahlungsverkehr ein neues Level. Impulsgeber ist die zweite Payment Service Directive, PSD2. Die wichtigste Neuerung der 2015 beschlossenen EU-Richtlinie: Banken müssen Drittanbietern künftig über eine API-Schnittstelle Zugang zu den Kundenkonten gewähren. Das eröffnet sowohl Bankkunden als auch Finanz-Start-ups neue Möglichkeiten im Online-Banking. Doch was hat PSD2 Finanz-Newcomern genau zu bieten?
Ab September 2019 sollen regulierte Drittanbieter wie Finanz-Start-ups – sogenannte Fintechs – Zugriff auf Kundendaten und Kontoinformationen bekommen. Möglich machen es sogenannte API-Datenschnittstellen. Sie erlauben es, Transaktionen oder Kundenaufträge direkt durchzuführen. Den „Umweg“ über die Bank können sich Fintechs künftig sparen. Mit PSD2 erlischt somit das Monopol der Kreditinstitute auf Kundendaten.
Ein konkretes Beispiel: Ein sogenannter Zahlungsauslösedienst (ZAD) soll im Namen des Kunden Überweisungen von seinem Konto tätigen. Dieses wird allerdings bei einem anderen Finanzdienstleister geführt, beispielsweise einem Kreditinstitut. Der Dienstleister benötigt also einen Zugriff auf das Konto, um den Auftrag ausführen zu können. Die Zugriffsmöglichkeit erhält er durch PSD2.
PSD2 definiert das klassische Zahlungsinstitut neu. Der Zahlungsauslösedienst (ZAD) wickelt vom Kunden in Auftrag gegebene Überweisungen direkt von seinem Konto ab. Der Kontoinformationsdienst (KID) hingegen leitet Informationen aus den Kontobuchungen ab. So verschafft er dem Kunden beispielsweise eine Übersicht über all seine Kontoaktivitäten. Zugleich kann er seine Bonität einschätzen: Ist der Kreditwunsch des Kunden wirklich realistisch?
PSD2 lässt nicht nur Drittanbieter auf Kundendaten zugreifen, die Richtlinie verspricht auch eine sichere Zahlungsabwicklung. Starke Authentifizierungen per E-Mail-Passwörter, mTANs oder Fingerabdruck sollen vor Missbrauch schützen. Nicht nur der Kunde, sondern auch das Finanz-Start-up profitiert von dem Sicherheits-Update. Die Aufrüstung weckt Vertrauen. Die Kunden wissen ihre Finanzen bei diesem Institut in guten Händen – warum sollten sie daher zu einem anderen Anbieter wechseln?
PSD2 verpflichtet Banken dazu, Drittanbieter von Zahlungsdienstleistungen wie PayPal oder Online-Broker wie Flatex für Überweisungen oder Lastschriftzahlungen auf Kundendaten zugreifen zu lassen – sofern sich der Kunde damit einverstanden erklärt. Und genau hier tun sich für Online-Unternehmen und Fintechs vielversprechende Kooperationen auf. Da sie ihre Kunden halten wollen, lassen sich namhafte Kreditinstitute sicherlich bereitwillig auf eine Zusammenarbeit ein. Gerade Finanz-Newcomern kommt die Liaison recht. Ein starker Partner an ihrer Seite ist wie eine Eintrittskarte in die hart umkämpfte Finanzwelt.
So viele Vorzüge PSD2 auch hat, ein Wermutstropfen bleibt. Der Zugriff auf die Banken-Schnittstelle setzt eine Zugriffsberechtigung voraus. Vergeben wird die Lizenz von der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Doch Vorsicht: Bis zu vier Monate Vorlauf braucht die Beantragung. Umso früher müssen sich interessierte Fintechs um die Lizenz bemühen. Mit einem Antrag allein aber ist es nicht getan. Diese vier Bedingungen müssen die Anwärter – ZAD wie KID – außerdem erfüllen:
Auch die BaFin-Lizenz reicht noch nicht aus. Zusätzlich müssen Zahlungsservices qualifizierte Zertifikate vorweisen können, sogenannte QWACs. Nur dann können sie auf die API-Schnittstellen der Kreditinstitute zugreifen.
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