Amazon ist die wohl größte und am schnellsten wachsende Marktplattform der Welt. Milliarden von Kunden kaufen jeden Tag jedes erdenkliche Produkt auf der Website, von Haushaltswaren und Nahrungsmitteln bis hin zu Möbeln und Fahrzeugen. Wenn ihre keinen eigenen Online-Shop gründen, sondern lieber die Möglichkeiten von Amazon in Sachen Kundenstamm, Liefernetzwerk und EU-weiter Lagerung nutzen möchtet, könnt ihr ganz einfach ein eigenes Amazon Business starten.
Jeder Amazon Shop unterscheidet sich im Bezug auf Produkte, Aufbau und Profitabilität. Allerdings gibt es einige Aufgaben die jeder Amazon Händler erledigen muss, um langfristig profitabel und auch legal auf der Marktplattform verkaufen zu können. Wie ihr in 7 Schritten euer eigenes Amazon Unternehmen gründet, erfahrt ihr hier.
Der erste Schritt auf dem Weg zum eigenen Amazon Business ist eine Gewerbeanmeldung. In Deutschland kann zu diesem Zweck entweder ein Einzelunternehmen bzw. eine GbR oder gleich eine GmbH oder UG gegründet werden. Die Gründung eines Einzelunternehmens oder einer GbR, sollte es mehrere Gründer geben, ist relativ einfach und günstig. Allerdings ist es aus steuerlicher Sicht ab Gewinnen von jährlich über circa 80.000€ sinnvoller ein echtes Unternehmen zu gründen. In diesem Fall ist der Wechsel der Unternehmensform auf Amazon mit einiger Wartezeit und Komplikationen verbunden.
Jeder, der etwas Startkapital zur Verfügung hat, sollte deshalb darüber nachdenken gleich zu Anfang eine UG mit einem Startkapital von 1€ und Gewinnrücklage, eine Ein-Personen-GmbH mit 12.500 oder eine GmbH mit 25.000 Startkapital zu gründen. In jedem Fall muss beim lokalen Gewerbeamt ein Gewerbeschein ausgefüllt werden. Hier sollte auch gleich angegeben werden, welche Amazon Kategorien bedient werden sollen.
Sobald das Gewerbe gegründet wurde, sollte ein Geschäftskonto eröffnet werden. Obwohl ein Geschäftskonto als Einzelunternehmer:in nicht verpflichtend ist, ist die Gründung eines separaten Kontos doch empfehlenswert. Banken bevorzugen die Nutzung eines separaten Kontos für geschäftliche Transaktionen, für Steuerberater ist ein Geschäftskonto übersichtlicher und langfristig kostet ein separates Konto weniger Zeit und Geld als die Nutzung des privaten Kontos für geschäftliche Zwecke. Da sich die Konditionen verschiedener Banken unterscheiden können, solltet ihr euch vor der Eröffnung eines separaten Kontos über die Kosten und Beratungsservices bei verschiedenen Banken informieren.
Der nächste Schritt ist die steuerliche Erfassung und die Beantragung einer Steuernummer und Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. Sobald ein Gewerbe gegründet wird, meldet das Gewerbeamt dem zuständigen Finanzamt diesen Vorgang, welches sich dann mit dem Fragebogen zur steuerlichen Erfassung meldet. Dieser kann aber auch selbstständig direkt online beim Finanzamt ausgefüllt werden. Nach dem Bearbeitungsvorgang erhält der frischgebackene Unternehmer daraufhin zunächst seine Steuernummer. Gleichzeitig kann auch eine UST-ID mitbeantragt werden, welche für alle Unternehmer, die nicht die Kleinunternehmerregelung nutzen, Pflicht ist.
Aber auch Amazon Händler, die nur wenig Umsatz machen sollten bereits zu Beginn eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen. Zum einen erleichtert diese den Importprozess, zum anderen vereinfacht es die bürokratischen Vorgänge sobald das Business später skaliert wird. Ohne die UST-ID ist die Vergrößerung des Unternehmens kaum möglich. Wenn ihr außerdem auch an den Fulfillment Programmen von Amazon teilnehmen wollt oder auf den Amazon-Seiten in anderen europäischen Ländern verkaufen möchtet, ist eine vorherige Anmeldung zur Umsatzsteuer in allen Lager- und Verkaufs-Ländern beziehungsweise zum OSS Prozess Pflicht. Anstatt eines normalen Steuerberaters empfiehlt sich hier die Beauftragung von spezialisierten VAT Dienstleistern, wie beispielsweise hellotax, die sich nicht nur um die deutsche, sondern auch alle anderen in Europa nötigen Registrierungen kümmern.
Die letzte Nummer, die zwingend beantragt werden muss, ist die EORI-Nummer. Diese ersetzt seit einigen Jahren die deutsche Zollnummer und gilt außerdem EU-weit. Beantragt werden kann die Nummer beim deutschen Zoll durch das Ausfüllen des Formulars 0870 und der Einsendung per E-Mail. Im Anschluss können die ersten Samples bestellt und Produkte importiert werden.
Nachdem die bürokratischen Aufgaben zum Thema Unternehmensgründung erledigt sind, geht es an die Registrierung als Amazon Händler. Das geht ganz einfach auf der Amazon Website. Zur Registrierung werden eine Bankkontonummer, Telefonnummer, E-Mail Adresse, Kredit- oder Debitkarte und der Name des Shops benötigt. Falls die Fulfillment Programme von Amazon genutzt werden sollen und die Produkte eingelagert werden wird außerdem eine EAN-Nummer benötigt. Diese wird den Produkten zugeordnet und sorgt dafür, dass der verantwortliche Amazon Händler stets ausfindig gemacht werden kann. Erhältlich ist die Nummer über GS1 Germany gegen einen einmaligen Preis von circa 230€ und eine jährliche Gebühr von etwa 150€.
Im nächsten Schritt geht es um das eigentliche Kerngeschäft. Damit Produkte verkauft werden können, müssen sie vorher beschafft und vermarktet werden. Am Anfang dieses Prozesses steht eine ausführliche Recherche, um profitable Produkte zu identifizieren. Im Anschluss müssen die Produkte beschafft werden. Einige Amazon Händler stellen die verkauften Waren selbst her, andere kaufen sie direkt bei den Herstellern ein und wieder andere beschaffen ihr Inventar auf B2B Plattformen wie Alibaba oder GlobalSources.
Egal woher die Waren kommen, um in Europa verkauft werden zu können, sind in vielen Fällen zusätzlich Prüfzertifikate notwendig. Im Anschluss geht es dann um die Preiskalkulation, die Wahl eines Fulfillment Dienstleisters oder eines FBA Programs und den Import.
Noch bevor die Produkte in Europa angekommen sind, solltet ihr euch außerdem um die Vermarktung kümmern. Dazu gehört nicht nur die Erstellung des Listings, sondern auch der Produktbilder und die Wahl der richtigen Verpackung. Sobald alle diese Schritte erledigt sind, können die Waren entgegengenommen oder eingelagert und im Anschluss verschickt werden. Dem Erfolg als FBA Händler steht dann fast nichts mehr im Wege.
Ein letzter Schritt, der oft vernachlässigt wird und im Nachhinein zu einigen Problemen führen kann, ist die Buchhaltung und Einhaltung der steuerlichen Pflichten. Um langfristig Erfolg als Amazon FBA Händler zu haben, sollten die Buchhaltung und etwaige steuerlichen Fristen immer im Auge behalten werden. Zum einen können Investitionen zu Beginn der Unternehmensgründung abgesetzt werden, zum anderen muss Umsatzsteuer abgeführt werden.
Wer als Händler in mehreren europäischen Ländern tätig ist oder sogar in mehreren Ländern lagert, muss verschiedenen Umsatzsteuersätze anwenden und außerdem Umsatzsteuervoranmeldungen in den jeweiligen Ländern einreichen. Bei der Erledigung von buchhalterischen und steuerlichen Pflichten im Ausland können spezialisierte VAT Dienstleister helfen. Dann könnt ihr euch ganz eurem wachsenden Amazon Business widmen.
Fazit
Die Gründung eines erfolgreichen Amazon Unternehmens kann gerade zu Anfang viel Zeit in Anspruch nehmen. Sobald die bürokratischen Aufgaben aber erledigt oder an einen externen Dienstleister übergeben sind, steht dem Wachstum nichts mehr entgegen. Die Aktualisierung des Produktspektrums und die Analyse von Markttrends, sowie das Marketing der Produkte kann von überall aus geschehen und zu einem lukrativen Nebeneinkommen oder einem profitablem eigenen Business mit viel Flexibilität führen.
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