Die Logistik war in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich dadurch geprägt, dass die Lagerhaltung mehr und mehr auf die Straße verlegt wurde. Autobahnen, zu jeder Tages- und Nachtzeit vollgestopft mit Lkw, ersetzten und ersetzen nach wie vor das klassische Lager für den Warenbestand. Viele Hersteller verlangen in diesem Rahmen von ihren Lieferanten eine Anlieferung der bestellten Ware genau zu dem Zeitpunkt, an dem diese in der Produktion benötigt wird. Das erzeugt eine Kettenreaktion bis hin zu den Rohstofflieferanten. Allerdings zeigen die Entwicklung des Frachtverkehrs und verschiedene außergewöhnliche Ereignisse die Grenzen des „Just in Time“ auf. Immer mehr Unternehmen verlassen sich lieber wieder auf die traditionelle Lagerhaltung und stellen dafür eine entsprechende Industriehalle auf dem Firmengelände auf.
Es gibt verschiedene Punkte, die das Prinzip des Just in Time in Frage stellen. Es beginnt damit, dass die Verkehrsbelastung durch den Frachtverkehr permanent steigt, wobei viele Lkw nicht voll beladen sind, sondern oft nur bedarfsgerechte Teilladungen durch die Bundesrepublik kutschieren. Damit nicht genug, fahren viele dieser Lkw mit leeren Ladeflächen wieder zurück, weil sich im Just in Time eine Rückladung nur sehr schwer organisieren lässt. Es fehlt ironischerweise die Zeit. Würde jedes produzierende Unternehmen eine vorausschauende Lagerhaltung mit entsprechend großem Zeit-Puffer betreiben, könnten die Disponenten in den Speditionen für die Lkw Vollladungen für den Hin- wie den Rückweg organisieren. Mehr Lkw auf den Straßen bedeuten zudem mehr Straßenschäden, was in der Folge zu mehr Baustellen auf Autobahnen und Bundesstraßen führt. Just in Time ist ebenso für die Frachtführer:innen eine Belastung. Es ist kein Wunder, dass immer weniger Menschen diesen Job machen wollen.
Obwohl die Lkw in den letzten 25 Jahren große technische Verbesserungen erfuhren, sind sie eine steigende Belastung für die Umwelt. Zwar konnte durch eine verbesserte Abgasreinigung der Schwefeldioxid-Ausstoß von 1995 bis heute um rund 99 % gesenkt werden, jedoch stieg die CO2-Emission in diesem Zeitraum um 17 % an, obwohl auch hier die Motoren viel sauberer wurden. Das wiederum ist einfach dem erhöhten Verkehrsaufkommen mittels Lkw geschuldet. Im Jahr 1995 waren es noch 279,7 Milliarden Tonnenkilometer (tkm = 1 Tonne pro Kilometer), im Jahr 2020 wurden 486 Milliarden Tonnenkilometer (74 % mehr) auf deutschen Straßen verfahren.
Das mittlerweile berühmte Klopapier oder Speiseöl sind nur zwei Beispiele dafür, dass eine bedarfsgerechte Anlieferung von Gütern und Waren unter bestimmten Umständen dazu führt, dass Regale in Supermärkten leer bleiben. Solche Umstände können beispielsweise eine Pandemie oder ein Krieg in einer bestimmten Region sein. Im Grunde nützt Just in Time den Unternehmen nur in der Form, dass die eigene Lagerlogistik reduziert werden kann und die Kapitalbindung gesenkt wird. Im Gegenzug werden Stellen abgebaut, der Verkehr und die Umwelt höher belastet und das Risiko von Engpässen gesteigert, wobei in dieser Beziehung die Folgen des Klimawandels und ein drohender Wirtschaftsstreit mit China noch nicht miteinberechnet sind.
Es spricht vieles dafür, wieder zur klassischen Lagerhaltung zurückzukehren. Dazu aber müssen viele Firmenchef:innen ihre Prioritäten überdenken. Wenn dies dem Gesetzgeber überlassen wird, ist es wohl bald zu spät.
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